07 Mai Zukunftsfragen vs. Erfahrungen – Was fange ich mit meinem Leben an?
Nächstes Jahr kommt das Abitur auf mich zu und langsam beginnt es auch in der Freundesgruppe mit dem Thema „Was möchte ich eigentlich werden?“ Und „Was fange ich nach dem Abitur mit mir an?“. Da kommt man selbst gar nicht mehr drum herum, sich diese Frage selbst zu stellen. Und noch eher die Frage: Was fange ich mit meinem Leben an?
Kindheitsträume nur noch Luft?
Als Kind war die Wahl des Berufes meist eindeutig. Entweder wollte man Prinzessin oder Tierärztin werden. Andere Berufsfelder gab es als kleines Mädchen nie. Bei den Jungs war es dann meist so etwas wie Feuerwehrmann oder Polizist. Doch je älter man wurde, desto mehr löste sich jeder Wunsch in Luft auf und man musste sich plötzlich der bitteren Realität stellen. Um eine Prinzessin zu werden, wurde ich in die falsche Familie geboren. Um Tierärztin zu werden, müsste ich ein schweres Studium über mich ergehen lassen, das nicht nur zeitintensiv, sondern auch kostenintensiv ist und bei dem es noch nicht mal garantiert ist, dass ich überhaupt bestehe. Zudem müsste ich lebendige Tiere töten, um auch das im Studium zu üben. Meist platzte an der Stelle für viele der Kindheitstraum.
Aber es gab ja noch die Möglichkeit eine Karla Kolumna, ein Astronaut oder ein Supermodel zu werden. Doch spätestens nachdem man sich entweder den Aufnahmetest der NASA durchgelesen hatte oder zwei Folgen Germany’s Next Topmodell geschafft hatte, war auch ein weiteres Mal klar: das würde ich alles nicht werden. Nun saß man in der Schule mit seinen geplatzten Kindheitsträumen und konzentrierte sich erstmal auf seine Abschlüsse. Doch spätestens, wenn das Abitur Richtung Ende rückt, fängt man an sich selbst Panik zu machen. Nicht nur wegen den Prüfungen, sondern wegen allem.
Ich muss doch wissen was ich will. Oder nicht?
Die Panik fängt an sich langsam auszubreiten und schleicht sich unterschwellig in das eigene Leben. Meist beginnen Freunde davon zu erzählen, was sie vielleicht mal später machen wollen und das scheint auch alles in so weiter Ferne, dass man sich nicht viel Gedanken dazu macht. Doch spätestens, wenn die Familie anfängt nachzufragen, welche Pläne man nach dem Abitur verfolgt, geht es los. Und dann erwischt es einen ab einem gewissen Punkt so richtig. An diesem stehe ich jetzt gerade. Ich beginne immer wieder mit den Gedanken, was ich nach dem Abitur machen möchte und nichts anderen findet seinen Platz in meinem Kopf. Was möchte ich mal machen? Was kann ich mir überhaupt vorstellen zu machen? Was liegt im Bereich meiner Fähigkeiten? Möchte ich mich mit meinem Beruf jeden Tag aufs Neue herausfordern? Oder möchte ich eine feste Routine? Was will ich eigentlich? Ich existiere seit 19 Jahren und müsste och eigentlich wissen was ich will. Oder nicht? Zusätzlich zu diesen Fragen, geht man dann auch noch die Optionen durch, die man mit verschiedenen Berufsfeldern hat. Innerhalb von einer Woche bin ich von einem Dualen Studium für die Bundeswehr zu der Idee gekommen Hundetrainerin zu werden und eine Hundeschule aufzumachen. Bei jedem Gedanken wägt man innerlich Pro und Contra ab und verstrickt sich damit in ein Netz aus Gedanken, aus dem man nur schwer herausfindet. Und egal, was man sich für einen Beruf raussucht für den Moment, alle klingen richtig super.
Der Haken.
Doch nichts ist super. An jedem Beruf findet sich meines Erachtens nach mindestens, und die Betonung liegt wirklich auf mindestens, ein Haken. Es gibt keinen Beruf, der perfekt ist und Fakt ist, dass man sich ausprobieren muss, bin man das gefunden hat, das einem wirklich Spaß macht und das auch aus Herzenslust macht. So schön der Beruf Hundetrainer auch klingen mag, doch meist kann man ihn nicht auf den ersten Bildungsweg erreichen kann. Meist sollte man eine Ausbildung jeglicher Art als Absicherung vorweisen können. Und wenn es nicht an diesem Haken scheitert, dann gibt es noch zwanzig weitere. Bei Menschen in meinem Alter ist es meist der finanzielle Punkt, der ausschlaggebend ist. Ausbildung kostet, Wohnen kostet, Essen kostet und sogar Leben kostet. In der heutigen Welt, schafft man es nicht mehr ohne Geld und wenn man ein Abitur in der Tasche hat, dann ist das noch lange nichts, von dem man sich ernähren kann. Man kann es drehen und wenden wie man will, ein Haken wird sich immer finden, doch die essentielle Frage, die man sich stellen sollte ist doch die, ob man sich von eben jenem Haken aufhalten lassen möchte? Warum sollte dieser Haken mein Leben bestimmen? Warum sollte ich mich nach diesem Haken richten?
Egal in welchem Alter man ist, man ist immer zu jung, um seine Lebensqualität von diesem Haken beeinflussen zu lassen. Egal ob Schule, Abitur, Ausbildung, Studium oder Arbeit, ein Haken sollte dich nie davon abhalten das zu machen was du willst. Nur wenn du dich der Herausforderung stellt, kannst du aus deinem Haken ein Häkchen machen und zwar eins zum Abhaken. Egal was du machen möchtest, sei es nun Job kündigen und selbstständig machen oder sei es eine Blumenfarm in Italien. Mach es einfach. Das Leben ist zu kurz, also mache deine Erfahrungen und setze hinter ihnen ein Häkchen, damit du deine Lebensqualität steigerst. Und solltest du wie ich gerade mitten in der Findungsphase sein, dann stresse dich nicht zu sehr. Ich habe aktuell genauso wenig einen Plan, was ich mit meinem Leben anfangen möchte, aber ich habe beschlossen, mich bis zu meiner Berufswahl auszuprobieren mit verschiedenen Berufsfeldern, die ich als Sommerjob machen werde. Und solltest du dich gerade nicht mitten im Abitur befinden, sondern schon einen Job haben und ebenfalls mit dem Gedanken spielen, dich umzuorientieren, dann komme mit uns zurück in die Findungsphase und suche das, was dich wirklich mit Glück erfüllt. Denn wenn es auf eines im Leben ankommt, dann darauf, das du es so gelebt hast, dass du mit deinem Leben zufrieden bist.
Herzlichst eure Anna
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